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„Komm lass mer fiere, nit lamentiere“

Karneval und Krieg? Wie wir feiern...

Von Pater Gereon

„Komm lass mer fiere, nit lamentiere“. Mit diesem Lied antworteten die Kölner „Höhner“ bereits 1991 nach dem Ausbruch des Irak-Krieges auf eine heftige öffentliche Debatte rund um Karneval und den aktuellen Krieg. Feiern statt lamentieren … In Zeiten, wo vielerorts die beliebten Karnevalsfeiern und Rosenmontagszüge bereits abgesagt worden waren, forderten sie auch Frohsinn.

 

Der Kabarettist Jürgen Becker stand damals dagegen und plädierte für Verzicht. Er griff die vielen enttäuschten Gegner des Abbruchs an. Und er bezog selbst für Verharren oder gar Schweigen der Narretei Position. Becker warf den aktiven Narren Gefühllosigkeit angesichts der politischen Weltlage vor. Erneut konterten die Höhner (hier hochdeutsch paraphrasiert) „An der Sorge schunkeln wir schon nicht vorbei …“ Und: „Der Lauf der Welt ist uns nicht egal, doch das Leben ist nicht nur ein Jammertal“. Diese Worte sind auch 2023 aktuell.

 

Am 24. Februar vor einem Jahr, damals an Weiberfastnacht, brach der unselige Ukrainekrieg aus. Und wir haben trotzdem im damals in Corona-Zeiten möglichen Rahmen gefeiert.

 

Gott sei Dank kommen und kamen 2023 jetzt fast überall wieder hochmotivierte Frauen und Männer auch in unseren pfarrlichen Gruppen zu „heiterem und frohem Tun“ zusammen. Das gehört zu einer katholischen Gemeinde, zumindest in Rheinnähe, einfach dazu! Auch angesichts des Kriegs in Osteuropa und seinen spürbaren wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen können wir uns nicht von einem menschverachtenden Diktator den „Spaß an der Freud“ vergällen lassen. Wem nützt es, wenn wir wegen Putin zuhause bleiben?

 

Wenn ich noch einmal die Höhner zitieren darf: „Spaß und Freud, das hat noch keinem Mensch´ geschadet“ „Denn die Träne, die Du lachst, musst Du nicht weinen: Lasst uns feiern auf … (unsere) Art“!

Wenn man erlebt, wie gerade auch alte Leute (wie ich??- Jg. 1955, d. Red.) und körperlich oder sogar geistig eingeschränkte Menschen im Karneval aufblühen, singen, schunkeln und strahlen …

 

Dann weiß ich, dass wir Recht getan haben und weiter machen müssen! Auch an diesem Freitagabend um 19.11 Uhr. Beim Sturm der Narren auf die Abtei.

Helau!!

P. Gereon Strauch OPraem