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Maria Magdalena und Hatice als Vorbilder

Können uns aus Schriften und Geschichten bekannte Frauen heute noch ein Vorbild sein? – Mit dieser Frage beschäftigten sich Christinnen und Musliminnen der interreligiösen Initiative „Frauen aller Länder laden ein“ jetzt wieder in Präsenz beim ersten Themenabend nach der Corona-Pause. Die eindeutige Antwort der rund 50 Anwesenden: Ja, auf jeden Fall!

 

Was die Frauen bei diesem Treffen erneut faszinierte, war der von Offenheit, Rücksicht und Toleranz getragene Dialog, den sie auch mit neuen Teilnehmerinnen und Tischgefährten pflegten. „Genau das war und ist unser Ziel. Wir wollen mehr voneinander erfahren und zusammen herausfinden, was uns eint und was uns trennt“, betonte Ayten Keser vom Empathie e.V. stellvertretend für viele andere. „Nur so wird es gelingen“, erklärte Edith Bauer aus der Gemeinde der evangelischen Hamborner Friedenskirche, „die überall bestehenden Vorurteile abzubauen und uns als Frauen über alle Grenzen von Religion und kultureller Herkunft hinweg zu begegnen und stützen.“ Die „Frauen aller Länder“ lernten an dem Abend zudem vier Frauen aus der Geschichte und aus Erzählungen persönlich kennen.

 

Sie wurden in kurzen Anspielen vorgestellt: Frauen des Vorbereitungskreises stellten Maria Magdalena als Jesu Weggefährtin sowie Hatice, die Frau des Propheten Mohammed dar. Auch die Persönlichkeiten von Anna Dengel, Ärztin und Ordensgründerin der Missionsärztlichen Schwestern sowie Hagar, Dienerin von Sarah und Mutter des Abraham-Sohnes Ismael, waren in den Anspielen präsent. Das Leben aller Vier war geprägt von Mut und großer Beharrlichkeit. Dass sie auch unter schwierigen Verhältnissen und trotz vieler Widrigkeiten für ihre Überzeugungen einstanden, imponierte den 50 Frauen. Sie erlebten und erfuhren im Austausch der Tischgespräche: Diese Frauen können uns bis heute Vorbild sein. Da die Fastenzeit und der muslimische Ramadan sich 2022 im April zwei Wochen überschneiden, begingen die Frauen nach den thematischen Impulsen und Gesprächen dann zusammen das abendliche Fastenbrechen. Text/Foto: Eva Wieczorek-Traut