Bischof Overbeck würdigt verstorbenen Franziskus als „Papst der Seelsorge“

Als einen „Papst der Seelsorge“, den stets das Bild der „Fratelli tutti“ geprägt hat – alle Menschen als Geschwister –, hat der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck den verstorbenen Papst Franziskus gewürdigt. Franziskus werde als „Papst der Seelsorge im Auftrag des Evangeliums“ im Gedächtnis bleiben, erklärte Overbeck zum Tod von Papst Franziskus, „für die Menschen und für alle Welt“. Der am 13. März 2013 zum Papst gewählte Franziskus ist am Ostermontag, 21. April, im Alter von 88 Jahren gestorben, wie der Vatikan bekanntgab – einen Tag, nachdem Franziskus noch den Ostersegen Urbi et Orbi vom Balkon des Petersdoms gespendet hatte.
Zahlreiche Begegnungen bei den Beratungen zur Weltsynode
Als Essener Bischof ist Overbeck Franziskus viele Male begegnet. Unter anderem war er als Delegierter der Deutschen Bischofskonferenz 2023 und 2024 jeweils im Herbst zu mehrwöchigen Beratungen
der von Franziskus einberufenen Weltsynode in Rom. Dort wie bei vielen anderen Gelegenheiten zuvor habe der Papst den Fokus auf die Armen gelegt. Immer wieder sei es Franziskus dabei um Jesus
Christus selbst gegangen, der die Armen selig gepriesen hat. „Von ihm her wollte Papst Franziskus die Kirche, ihre Botschaft und die weltweiten Verbindungen mit allen Christinnen und Christen und
allen Menschen, die an Gott glauben und guten Willens sind, fördern, stärken und pflegen“, würdigte Overbeck den Verstorbenen. Für den Papst habe festgestanden: Gott sucht den Menschen und fragt
nach ihm, dem Menschen ohne Orientierung, der seinen Platz in der Schöpfung verloren hat und seinen neuen sucht. Alle Menschen in ihren Nöten bräuchten Orientierung. „Darum war für Papst
Franziskus sein Dienst ein Dienst der Nähe zu den Menschen, seinen Sorgen und Nöten in Zeiten der ,Globalisierung der Gleichgültigkeit‘, wie er es nannte“, betonte der Ruhrbischof.
Anlässlich des Todes von Franziskus verwies Overbeck auf dessen Besuch auf der italienischen Insel Lampedusa kurz nach seiner Wahl zum Papst, um auf das Leid der Geflüchteten hinzuweisen, die im
Mittelmeer sterben. Und er erinnerte an das Gebet des Papstes zu Beginn der Corona-Pandemie, als Franziskus am 27. März 2020 digital zum gemeinsamen Gebet auf dem menschenleeren Petersplatz
einlud. Beides sind für Overbeck bis heute zwei eindrucksvolle Zeichen des Papstes: „Zeichen der Solidarität angesichts der Bedrohung der Welt und gegen die wahnwitzigen Träume so mancher, die
ganze Welt beherrschen zu wollen.“
Gerade in der Solidarität mit allen Menschen habe Papst Franziskus die Sendung der Kirche verstanden, erklärte Bischof Overbeck. „Ihm ging es um eine Utopie der Geschwisterlichkeit, ein
Zusammenleben aller Menschen unabhängig von Kultur, Religion, ethnischer Zugehörigkeit oder Nationalität.
„Prophetisches Zeichen“: Warnung vor dem exzessiven Klimawandel
Vor diesem Hintergrund gehöre „zu den großen prophetischen Zeichen des Pontifikats von Papst Franziskus seine nimmermüde Warnung vor dem exzessiven Klimawandel mit allen Folgen“, betonte
Overbeck. In seiner „Sorge um das gemeinsame Haus“, wie es Franziskus in seiner auch über die Kirche hinaus viel beachteten Enzyklika „Laudato si“ beschrieben hat, habe er auf die Entwicklungen
der vergangenen Jahre geblickt, auf Klimawandel, Naturschutz und die Bewahrung der Schöpfung. „Eine ökologische Umkehr war für ihn unabdingbar“, so Overbeck. So sei der Papst nicht müde geworden,
die Politik und die Wirtschaft immer wieder an ihre Verpflichtung zu erinnern, im Dialog mit allen Menschen zu stehen, um Selbstbezogenheit zu durchbrechen und eine Achtsamkeit gegenüber anderen
und gegenüber der Umwelt zu fördern.
Wie ein Vermächtnis sei für ihn nun der Auftrag, den Papst Franziskus gegeben habe, so Overbeck: „Alle Menschen in dieser so friedlosen Welt sollen wirkliche Geschwister, also ,Fratelli tutti‘,
werden, um die Schöpfung achtsam zu gestalten und um dabei nie zu vergessen, Gott zu loben und die Freude am Evangelium zum Mittelpunkt des Lebens zu machen.“ Auch nach seinem Tod werde Papst
Franziskus die Menschen bleibend an diesen Auftrag erinnern, ist Overbeck überzeugt.
Kommentar schreiben